Drei Rezepte für mehr Glück & Erfüllung mit Hochsensibilität

Die Frage aller Fragen

„Wie werde ich glücklich?“; „Was ist der Sinn des Lebens?“; „Wie erreiche ich das höchste Maß an Erfüllung in meinem Leben?“ oder „Was löst ständig diese negativen Gefühle in mir aus?“. Dies sind Fragen, die sich bereits die Philosophen im alten Griechenland stellten und sind vermutlich, die am häufigsten gestellten und ältesten Fragestellungen der Menschheit. Und auch heute ist die Suche nach dem eigenen Glück zu einer der Hauptaufgaben des Menschen geworden. Besonders bei hochsensiblen Menschen (HSPs), konnte ich immer wieder feststellen, dass die Fragen nach einem größeren Sinn, einer größeren Aufgabe in dieser Welt sehr charakteristisch sind.

Leider landen viele hierbei in einer hedonistischen Tretmühle, sprich, das Glück wird im Außen gesucht, durch Konsum, materielle Dinge oder Genussmittel und hält somit nicht lange an, sondern klingt direkt wieder ab und fordert dann wieder nach mehr. Viele jagen ihr Leben lang nach ihrer persönlichen Vorstellung von Glück und gerade dann, wenn sie ihr vermeintliches Ziel erreicht haben merken sie meist, dass sich ihr Zustand dadurch nicht geändert hat oder nur ein kurzes Glücksgefühl entsteht, welches nach kürzester Zeit wieder abklingt und einem zuruft, dass es wieder mehr braucht: etwas noch größeres, noch schöneres, noch besseres!

Hochsensible landen hierbei besonders häufig in einem Muster aus Anpassung an die Masse und dem Ignorieren der eigenen, tiefen Bedürfnisse, da sich ihr Empfinden größtenteils von der Mehrheit unterscheidet. Doch bereits in der Ur-Zeit war es so: Wer überleben will, muss sich anpassen. Doch wie gut, dass dies heutzutage nicht mehr gelten muss…

 

Eine gute & eine schlechte Nachricht

Dies ist also nicht die Antwort auf die Frage, was einen Menschen glücklich macht. Es gibt jedoch eine gute Nachricht: Jeder von uns trägt das Glück bereits in sich! Ja, du bist bereits glücklich, und hast alles, was es dazu braucht, genau jetzt in diesem Moment. Die schlechte Nachricht ist, dass unser Verstand uns leider oft dazu bringt dieses Glück nicht wahrzunehmen, sondern uns auf das zu fokussieren, was uns vermeintlich fehlt.

Das menschliche Gehirn ist beinahe ständig damit beschäftigt seine Vergangenheit und Zukunft zu analysieren, Gefahren zu erkennen, verschiedene Szenarien durchzuspielen oder zu vergleichen. Dies war für den Ur-Menschen auch sehr wichtig, da er sich so vor Gefahren schützen und sein Überleben sichern konnte. Doch dies ist bedauerlicherweise auch der Grund, warum so viele Menschen heutzutage unglücklich sind. Denn der Schlüssel zum Glück ist, das Bewusstsein im Hier und Jetzt, der Gegenwart einzusetzen.

Vielleicht kennst du dieses Verhalten von Hunden. Sie leben stets in der Gegenwart, und sieh dir ihr unbeschwertes Wesen an. Sie sind voller Lebensfreude und Liebe.

Das menschliche Gehirn tendiert jedoch dazu, in der Vergangenheit und Zukunft zu leben. Es sei denn, der Mensch tut aktiv etwas, um in der Gegenwart zu bleiben. Wissenschaftlich gesehen, ist der Mensch von Natur aus nämlich tatsächlich kaum in der Lage, seine Aufmerksamkeit länger als einige Sekunden auf einem unveränderten Gegenstand fokussiert zu lassen, ohne abzuschweifen. Schon William James beschrieb dieses Phänomen 1890. Wenn man als HSP (highly sensitive person), alle Energien der Welt also noch intensiver wahrnimmt, wird es natürlich noch schwieriger.

Was können wir also tun, um unser Bewusstsein im Hier und Jetzt zu verankern?

1. Wir meditieren

Für viele Menschen mag die Meditation eine befremdliche, spirituelle Übung sein, die im Schneidersitz von irgendwelchen religiösen oder esoterischen Menschen im Kloster mit Räucherstäbchen ausgeübt wird. Doch die Meditation ist für jeden Menschen ein wichtiges Werkzeug, um sich selbst besser zu erforschen, erkennen und regulieren zu können. Immer mehr wissenschaftliche Studien und Forschungen bestätigen, die positiven Auswirkungen der Meditation auf das menschliche Gehirn. Denn sie trainiert unter anderem das Glückszentrum in unserem Gehirn. Ja, du kannst dir den Bereich in deinem Kopf, der für das Glücksempfinden verantwortlich ist, wie eine Art Muskel vorstellen. Durch die Meditation verbringen wir aktiv Zeit in diesem Bereich, wodurch er trainiert wird und, genau wie ein Muskel, anfängt zu wachsen und stärker zu werden. Gleichzeitig schrumpft der Bereich des Gehirns, der für Angst, Sorgen und Unzufriedenheit verantwortlich ist.

Weiterhin lernen wir bei der Meditation, Gedanken und Emotionen, die uns im Alltag immer wieder ablenken und teilweise in die falsche Richtung lenken, ohne Wertung und ohne Analyse anzunehmen, zu beobachten und vorbeiziehen zu lassen. Wir stehen sozusagen im Auge des Sturms, wie ein Baum.

Du kannst dir deinen Verstand & dein Bewusstsein vorstellen, wie den blauen, strahlenden Himmel über uns. Er ist immer in seiner vollen, prachtvollen blauen Farbe da. Jedoch gibt es Tage, an dem er bewölkter ist, ein Gewitter aufzieht oder auch einfach von der Sonne erhellt wird, dennoch ist es immer derselbe blaue Himmel dahinter, er ist immer da. Genauso wie dein Glück und dein Sein.

Der schnellste Weg, um in einen meditativen Zustand zu kommen, ist es, sich auf die Atmung zu konzentrieren. Hierbei kannst du unter anderem deine Atemzüge zählen oder dich auch speziell auf den Wendepunkt zwischen Ein- und Ausatmung fokussieren. Achte dabei auf eine ruhige, erholsame Umgebung, eine bequeme Position im Sitzen oder Liegen, und darauf, dass keine Ablenkung vom Außen stattfindet.

Die genaue Ausführung und verschiedene Techniken der Meditation kannst du hier nachlesen.

Zu Beginn wird es noch ungewohnt sein, und du wirst vielleicht nicht direkt die Veränderung spüren. Doch glaube mir, je häufiger du dich in den meditativen Zustand, und somit in dein Glückszentrum und Bewusstsein begibst, desto mehr überträgt sich dieser ausgeglichene und zufriedene Zustand auf dich und dein Leben. Und du wirst dich wundern, wie sehr es dich, deine Wahrnehmung und Realität zum Positiven verändern wird, auch dann, wenn du nicht mehr meditierst.

2. Den „Default-Modus“ durchbrechen

Ein weiterer Grund, warum unsere Gedanken im Alltag so häufig in Vergangenheit, Zukunft und dem Negativen feststecken ist, dass wir Menschen uns in der heutigen Welt immer öfters im sogenannten „Default-Modus“ befinden. Das heißt, wir tun Dinge, ohne sie bewusst zu tun, sondern machen sie aus einer Gewohnheit und Routine heraus, im „Flugmodus“.

Dies passiert meist dann, wenn  keine konkrete Aufgabe zu lösen ist, z.B. wenn wir Auto fahren, uns morgens die Zähne putzen, Treppen steigen und all das, was sonst zu unseren typischen Routinehandlungen zählt. Da hierbei kaum geistige Ressourcen abverlangt werden, werden diese vom Gehirn zum Nachdenken, Erinnern und Planen verwendet. Auch hier ist der biologische Nutzen wieder jener, vergangene Situationen auszuwerten und sie auf ähnliche Situationen oder Personen zu projizieren, um für die Zukunft daraus zu lernen. (Dies ist auch gut im Artikel zum Default-Modus von Buckner et al. 2008 nachzulesen.)

Wer kennt es nicht: Wir sitzen bei der Arbeit oder im Café, und wissen nicht mehr, ob wir das Auto abgeschlossen oder den Herd ausgemacht haben. Denn all dies findet im „Default-Modus“, in einem „Auto-Modus“ statt. Oder wir machen gerade den Abwasch, und bekommen dabei kaum etwas mit, weil wir mit den Gedanken wieder bei den noch zu erledigenden Aufgaben oder dem gestrigen Streit mit der Freundin sind.

Wie stoppen wir also diesen Modus? Neben der Meditation ist eine der einfachsten Methoden, aus dem Default-Modus zu entkommen, die Routinehandlung zu durchbrechen. Dies kann dadurch geschehen, dass wir auch in alltäglichen Routinen beginnen, diese bewusst wahrzunehmen.

Versuche z.B. einmal bei Treppensteigen, jede einzelne Stufe unter deinen Füßen bewusst zu spüren. Wie reagiert dein Körper auf die Stufen? Wie fühlt sich das Material unter deinem Fuß an? Wie viele Stufen hat die Treppe? Du wirst merken, wie sich direkt jegliche negativen Gedanken in deinem Kopf ausstellen, denn du befindest dich mit deinem Bewusstsein im Hier und Jetzt. Oder versuche dich beim Autofahren nur auf die Straße und dich zu konzentrieren. Beobachte bewusst die Straße vor dir, nehme bewusst das Lenkrad in deiner Hand wahr, deine Füße an den Pedalen, dein Gesäß auf dem Sitz oder konzentriere dich auf deine Atmung. Ja, auch dies ist eine Art meditativer Zustand und katapultiert dich auf direktem Wege in die Gegenwart.

Eine weitere Möglichkeit ist jedoch auch, deine Routine einfach zu verändern. Nehme einmal einen anderen Weg zur Arbeit, wage dich an neue Hobbys, starte deinen Tag mal mit einem Tänzchen zu deinem Lieblingslied oder mach einen spontanen Ausflug zu einem unbekannten Ort. Jeder neue Reiz, jede neue Aufgabe, die dein Gedächtnis noch nicht kennt, und wofür  es eine konkrete Reaktion oder Lösung benötigt, hindert dich daran, in der Vergangenheit oder Zukunft herumzuschwirren, denn es verlangt das Bewusstsein im jetzigen Moment. Dadurch hat es also gar keine Zeit, unglücklich oder unzufrieden zu sein.

Neben der Achtsamkeit und der bewussten Wahrnehmung der Gegenwart, gibt es einen weiteren entscheidenden Faktor, der unerlässlich ist, um ein glückliches und erfülltes Leben führen zu können:

3. Die Dankbarkeit

Nach David R. Hawkins gibt es mehrere Ebenen des Bewusstseins. Es ist quasi eine Hierarchie des Bewusstseins, die von tiefen Ebenen wie der Ebene der Scham, Schuld, Trauer oder Angst bis hin zu den höheren Ebenen wie die Ebene der Liebe, Freude, Frieden und Erleuchtung aufsteigt. Basierend auf der jetzigen Lebenssituation befindet sich jeder Mensch auf einer dieser Ebenen. Je tiefer diese jedoch liegt, desto geringer ist unsere sogenannte Schöpferkraft, also unser Bewusstsein, unsere Fülle und Fähigkeit zur Lebensfreude und Liebe. Es gibt jedoch mehrere Wege, um in eine höhere, positivere Bewusstseinsebene aufzusteigen. Die schnellste und effektivste Methode dabei: Dankbarkeit!

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“

Wenn wir dankbar sind, werden unsere Gedanken automatisch auf das Positive in unserem Leben gelenkt. Denn viele Dinge in unserem Leben sind irgendwann selbstverständlich geworden, und die Energie wurde eher dafür eingesetzt, den Zustand und die jetzige Lebenssituation zu verbessern, was auch teilweise in der Natur des Menschen liegt. Dabei  wird die Aufmerksamkeit jedoch immer wieder auf das Negative, das Mangelhafte und die Unzufriedenheit gelenkt. Schwenken wir unsere Gedanken also auf die Dinge in unserem Leben, für die wir dankbar sind, stellt sich das Gehirn automatisch auf Zufriedenheit, Sicherheit und Fülle ein.

„Die Auswirkungen von Dankbarkeit wurden schon oft in Studien erforscht und man konnte erstaunliches herausfinden. In einer Studie gab es eine Gruppe von Menschen, die sich einmal pro Woche notierten, wofür sie dankbar waren, die zweite, was in der jeweiligen Woche schlecht gelaufen ist, und die dritte reflektierte neutral über ihre Erlebnisse. Die Probanden der Gruppe, die das Dankbarkeitstagebuch geführt haben, wiesen bei Messungen deutlich mehr Optimismus auf, fühlten sich vitaler und verspürten mehr Lebensfreude. Sogar körperliche Symptome und Krankheiten, wie Bauch- oder Kopfschmerzen, Schwindel oder Muskelverspannungen haben sich reduziert. Sie schliefen besser und ihre Fitness hat sich verbessert. Psychologen gehen mittlerweile davon aus, dass Dankbarkeit bei der Prävention von Angstkrankheiten, Phobien, Suchterkrankungen und Depressionen hilfreich sei. Die Forschung ist sogar der Überzeugung, dass Dankbarkeitsübungen das Glücksniveau um ein Viertel heben, und Antidepressiva bei leichten bis mittelschweren Depressionen ersetzen können.“ (Heins, Berend; Lücke, Hannah; Kreft, Sebastian. Das Ziel bist du: Mit Bestimmung zu einem glücklichen Leben.)

Doch wie schaffe ich es von jetzt auf gleich dankbarer in meinem Leben zu sein? Das schafft man natürlich nicht von heute auf morgen mit der alleinigen Entscheidung dazu. Übung macht den Meister. Und die einfachste und effektivste Übung, um Dankbarkeit aktiv in den Alltag zu integrieren ist das Führen eines Dankbarkeitstagebuches. Schreibe dir einfach jeden Morgen 3 Dinge auf, für die du am heutigen Tag dankbar bist, und du wirst merken, wie es deinen Tag und nach häufigeren Übung dein komplettes Leben und Denken positiv beeinflusst. Du kannst es verstärken, in dem du Abends vor dem Schlafengehen noch einmal 3 Dinge aufschreibst, die dich heute glücklich bzw. dankbar gemacht haben. Somit beginnst und beendest du deinen Tag mit positiven Gedanken. Diese Umlenkung deiner Wahrnehmung wird sich dann auch in deinem Alltag bemerkbar machen. Dein Bewusstsein neigt immer mehr dazu, die positiven Aspekte in deinem Leben zu erkennen und den Fokus weniger auf die vermeintlich fehlenden und negativen Dinge zu lenken.

Zusammenfassend

solltest du also in deinem Leben besonders auf folgende Dinge achten, um glücklicher und erfüllter zu werden:

1.

Werde achtsamer, nehme die Dinge, die du tust, dich und deinen Körper und deine Umwelt bewusst und mit allen Sinnen wahr. Wenn die Reize zu viel werden, fokussiere deine Aufmerksamkeit auf EINE Sache.

2.

Integriere am besten jeden Tag eine Meditation in deine Routine, um dich mit dir und deinem Bewusstsein zu verbinden, gelassener und ausgeglichener zu werden und im Hier und Jetzt anzukommen.

3. 

Breche häufiger aus deinem „Auto-Modus“ aus. Wage Neues, mach Dinge anders und gib deinem Verstand neue Aufgaben, die es lösen darf, damit es seine Ressourcen nicht ständig für die Vergangenheit und Zukunft einsetzen muss.

4.

Übe Dankbarkeit! Schreibe jeden Morgen und jeden Abend 3 Dinge auf, für die du dankbar bist und die dich glücklich gemacht haben, um deine Gedanken auf das Positive in deinem Leben zu lenken.

So wie bei allen Veränderungen im Leben gilt auch hier: Zunächst erschaffst du die Gewohnheiten, dann erschaffen die Gewohnheiten dich. Lasse also am besten die genannten Methoden in deine tägliche Routine einfließen, sodass du nicht bewusst darüber nachdenken musst, sondern es einfach wie das Zähneputzen am Morgen selbstverständlich zu deinem Tag gehört. Denn je häufiger und regelmäßiger du sie anwendest, umso mehr verinnerlichst du sie und schaffst eine neue, positivere und erfülltere Realität. Du wirst dich wundern, wie diese wenigen Minuten deines Tages, deine gesamte Wahrnehmung, dein Wohlbefinden und deine Realität positiv beeinflussen werden und erstrahlen lassen!